Aus der SonntagsZeitung  Bistum Augsburg  15./16 Oktober 2016 Nr. 41

 

 

Pater Bruno Zuchowski

und Sekräterin

Giuseppina Baiano-Polverino

im Büro der Italienischen

Katholischen Mission 

Kempten

in der Lessingstraße.

Pater Bruno lebt in

Augsburg, wo er ebenfalls

die Italienische Katholische

Mission betreut,

kommt aber regelmäßig

ins Allgäu.

 

 

Foto: Loreck

 

 

 

 

„Der Bedarf ist groß“

Seit 50 Jaren gibt es die Italienische Katholische Mission Kempten

KEMPTEN - Mit einem bunten Nachmittag und einem Jubiläumsgottesdienst feiert die Italienische Katholische Mission Kempten am 15. und 16. Oktober ihr 50-jähriges Bestehen. Pater Bruno Zuchowski betreut die Einrichtung, die für den Südteil der Diözese zuständig ist, von Augsburg aus. Bei Sekretärin Giuseppina Baiano-Polverino laufen im Büro in der Kemptener  Lessingstraße  alle Fäden zusammen.

 

     Seit fast 16 Jahren arbeitet die vierfache Mutter, die aus Neapel stammt, als Sekretärin der Italienischen Katholischen Mission Kempten. Sie ist erste Ansprechpartnerin für die vielen im Allgäu lebenden italienischen Familien. Baiano-Polverino nimmt Anfragen  für  Taufen  entgegen, bereitet Kindergottesdienste und Feste vor, bastelt mit italienischen Kindern für den Muttertag oder begleitet sie bei den ersten Schritten in den deutschen Kindergarten. Vor allem muss sie auch immer wieder dolmetschen, Anträge übersetzen oder Hilfesuchende an die entsprechenden Stellen wie etwa die Caritas vermitteln. „Die Arbeit ist in den letzten Jahren immer mehr geworden. Es kommen einfach so viele Menschen zu uns", sagt Baiano-Polverino. Tatsächlich steht ihr Telefon kaum still.

 

    5000 italienische Haushalte umfasst die gesamte Region Kempten; zirka 10 000 Italiener leben im Zuständigkeitsbereich der Italienischen Katholischen Mission Kempten - den Dekanaten Kempten, Sonthofen, Lindau, Kaufteuren, Memmingen, Mindelheim und Marktoberdorf. In 50 Jahren verzeichnete die Italienische Katholische Mission 1400 Taufen, 460 Erstkommunionen, 350 Firmungen, 340 Trauungen sowie 150 Vorbereitungsgespräche für Trauungen im Ausland.

 

 

    Dass der Glaube, das Katholisch sein, für viele Italiener  noch  eine zentrale Rolle spielt, spürt Pater Bruno jeden Tag. „Der Bedarf ist groß. Viele  Familien bitten zum Beispiel  um einen  Wohnungssegen in der  Fasten-  und  Osterzeit,   weil  es  in  Italien Tradition;   ist, dass   in   dieser  Zeit  der  Pfarrer  in  die  Familien  kommt", erklärt er. Auch die regelmäßigen Gottesdienste in italienischer Sprache oder das Rosenkranzgebet  auf  Italienisch''   werden   gut   angenommen.  

 

 

    „In  der  Muttersprache   mit  Gott zu  sprechen hat  eine  große   Bedeutung", sagt   Pater   Bruno,    der   eigentlich  aus Ostpreußen stammt, aber mit Italien eng verbunden ist. Er studierte in Rom und wirkte viele Jahre in Italien. Die Seelsorge für die Italienische Katholische  Mission Kempten übernahm er 2004. Damals war das Büro der Mission noch am Kemptener Rathausplatz. Nach vier Jahren als Stadtpfarrer von  St. Anton  trat  Pater  Bruno  2011 wieder vollständig in den Dienst der Seelsorge für die italienischen Gläubigen. Dies brachte einen Umzug nach Augsburg mit sich, denn Pater Bruno ist als Italienerseelsorger auch für die Italienische Katholische Mission Augsburg zuständig. Die vom damaligen Bischof Josef Stimpfle ins Leben gerufene Einrichtung feierte 2012 ihr 50-Jahr-Jubiläum.  

 

 

     Unterstützung kommt im Allgäu von Pfarrer Thomas Hagen, der seit September für die Mission drei Gottesdienste im Monat feiert (zwei in Kempten und einen in Neugablonz, wo er Pfarrer ist). „Ich bin dankbar für diese Unterstützung", sagt Pater Bruno. Nicht immer sei der Spagat zwischen Augsburg und Kempten leicht, gerade im Winter bei schlechten Straßenverhältnissen. Pater Bruno  steht   jetzt  wieder am Schreibtisch  von   Giuseppina  Baiano-Polverino,  die Fotos  von   der  traditionellen Wallfahrt  nach   Zwiefalten  heruagesucht hat, an der jedes  Jahr auch viele Italiener aus dem Allgäu teilnehmen.

 

    „Bis zu 2000 Italiener kommen dort zusammen", erzählt Baiano-Polverino. Sie freut sich über den Zusammenhalt der italienischen Gemeinde, gerade auch in Kempten, wo die Frauen auch jedes Jahr einen Altar für die Fronleichnamsprozession schmücken oder gemeinsam nach italienischem Vorbild das herbstliche Kastanienfest feiern. „Mein Herz schlägt einfach für die Italienische Mission", sagt Baiano-Polverino und lächelt. Die gute Gemeinschaft in der italienischen Gemeinde habe ihr auch Kraft gegeben, als sie 2009 schwer erkrankte. Zwei Jahre dauerte der Genesungsprozess. ,,Seitdem genieße ich das Leben viel mehr", sagt die Sekretärin. Pater Bruno freut sich über ihren enormen  Einsatz: „Giuseppina ist damals mit noch mehr Engagement, mehr Kraft, mehr Liebe zurückgekommen. Sie ist einfach unersetzbar!" 

Susanne Loreck

 

Information:

 

Zum 50-Jahr-Jubiläum der Italienischen Katholischen Mission gibt es am Samstag, 15. Oktober, um 15 Uhr im Pfarrheim St. Anton, Völkstraße 4, in Kempten einen bunten Nachmittag mit Foto-Ausstellung, Musik und Unterhal­tung. Am Sonntag, 16. Oktober, wird um 11.30 Uhr in der Kirche St. Anton ein Jubiläumsgottesdienst gefeiert.